Bluttinte Hagen Thiele Horror Mystery Dark Fantasy

Das Cover von „Bluttinte“ – Künstler: Paul Klaenfoth

Mit „Bluttinte“ feiert der Remscheider Autor Hagen Thiele sein Debüt im Selfpublishing und hat mich damit wirklich mitgerissen. Auch (oder vor allem weil) ich bei dem Titel und Cover des Buches etwas vollkommen anderes erwartet hatte. Aber dazu später mehr. Kümmern wir uns zunächst um das Wesentliche: Worum geht es in dem Buch?

„Bluttinte“ von Hagen Thiele handelt von dem Horrorschriftsteller Markus Krüger, der zu Anfang der Geschichte bereits seine besten Tage hinter sich hat. Sein geldgieriger Verleger ist unzufrieden mit Krügers neueren Werken und setzt ihn auf hinterhältige Weise an die Luft. Nach einem Streit, der in Tätlichkeiten endet wird Markus von einem mysteriösen Mann namens Melpomenus in eine fremde Welt entführt mit dem Versprechen, dass er daraus Inspiration für ein neues, geniales Werk des Schreckens schöpfen würde. Aber je tiefer Krüger in diese fremde Welt, die das „untere Reich“ genannt wird eintaucht, umso mehr verliert er sich in Schrecken und Wahnsinn. Welche Pläne hegt der mysteriöse Fremde wirklich? Wer ist er überhaupt? Nicht alle diese Fragen werden im Laufe des Buches erläutert, weswegen ich davon ausgehe, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Jedenfalls legt „Bluttinte“ definitiv ein gutes Fundament für ein neues Mystery-Universum.

Was hat der Leser zu erwarten?

Wie eingangs bereits erwähnt, hatte ich ursprünglich etwas vollkommen anderes erwartet. Meine Vorstellungen gingen in Richtung eines Thrillers oder vielleicht eines übernatürlichen Krimis. Nach einigen Kapiteln wandelte sich das Buch schließlich zu einem ausgewachsenen Gruselepos, das man am ehesten als „Dark Fantasy“ beschreiben kann. Der eigentliche Horror der Geschichte brauchte einige Zeit, um sich aufzubauen. Der Spannung tat dies jedoch keinen Abbruch. Nach dem ersten Kapitel war ich der Geschichte bereits hoffnungslos verfallen.

Ein langsam wachsendes Grauen

Zwar muss ich zugeben, dass mir der Protagonist Markus Krüger zunächst höchst unsympathisch war, sodass ich am Anfang wenig Mitleid mit ihm hatte, als die ersten Schrecken ihn heimsuchten. Schon bald aber wandelte sich der Charakter und je mehr ich über ihn erfuhr, umso mehr konnte ich mich mit ihm identifizieren.

Ich schrieb ja bereits, dass der Schrecken der Geschichte erst langsam an Fahrt gewinnt. Man sollte also nicht erwarten, von der ersten Seite an mit Horror überschüttet zu werden. Das Grauen wird zunächst nur angedeutet, nimmt dann aber im späteren Verlauf an Fahrt auf und reisst den Leser mit in eine andere Welt. Man kann regelrecht spüren, wie der Protagonist nach und nach dem Wahnsinn immer näher kommt, bis die Geschichte sich schließlich in einem starken Finale explosionsartig und emotional entlädt. Das Ende (von dem ich an dieser Stelle nichts verraten möchte) läuft schließlich in einer ruhigeren Passage aus, der allerdings kein Frieden, sondern eher eine unheimliche Vorahnung innewohnt.

Fazit

Ein äußerst gelungener erster Roman, dem hoffentlich noch viele weitere folgen. Hier und da finden sich kleinere Ausrutscher, die der Spannung des Buches allerdings in keinster Weise schaden. Die Geschichte ist insgesamt sehr gut durchdacht und bietet viele interessante Wendungen und Rätsel, die den Leser auf Trab halten und das Ende lässt einige Fragen unbeantwortet, sodass man sich sein eigenes Grauen dazu ausmalen kann. Ich gebe Bluttinte daher solide 9/10 Punkte.

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